Isaac Asimov

Die frühe Foundation-Trilogie

Die Mutter aller Space Operas. Mit dem Konvolut von knapp 1.000 Einzel-Episoden über den Zerfall des galaktischen Imperiums und dem Aufstieg der Foundation wurde Isaac Asimov ab den 1950er-Jahren der wichtigste und einflussreichste Sience-Fiction-Autor der Welt.

 

Die Foundation-Trilogie hat alls, was ich mir als SF-Fan nur wünschen kann: Sie ist spannend, unterhaltsam, einfach genial. Was sie aber bedeutend macht: Sie hatte starken Einfluss auf die reale Entwicklung der Computerwissenschaft. Asimov war der erste, der darauf hinwies, dass Computer und Roboter mit einer durchdachten Roboterethik und Robotergesetzen programmiert werden müssen, mit denen verhindert wird, dass Computer und Roboter sich irgendwann gegen ihre Schöpfer wenden. Mittlerweile hat sich die Ethik der Künstlichen Intelligenz (KI) zu einem eigenen Forschungszweig entwickelt.

 

Dabei ist der Autor keinesfalls Pessimist: Bereits im zweiten Buch der Trilogie taucht der Roboter R. Daneel Olivaw auf, der über mehr als 10.000 Jahre wie eine Deus Ex Machina über die Menschheit wacht, bisweilen korrigierend in den Weltenlauf eingreift, aber schließlich die Menschheit in einen neuen Zustand überführt.

 

Die Story in Kürze: Die Menschheit breitet sich in der Galaxis aus und besiedelt zahllose Planeten, die sich immer weiter verselbständigen und von der Mutterwelt abkoppeln. Das galaktische Imperium wird ein Kaiserreich, das vom Planeten Trantor aus regiert wird. Als der Zerfall des Imperiums sichtbar wird, kommt es zu einer Gegenbewegung, die von dem Sozialforscher Hari Seldon initiiert wird, der die neue Wissenschaft der Psychohistorik begründet und im alten Imperium ein neues Macht- und Wissenszentrum begründet. Es soll zur Grundlage der Foundation werden, die mit der Zeit das alte Imperium ersetzt. Ganz so reibungslos geht es allerdings nicht, vor allem weil mit dem sogenannten Fuchs ein Supermutant auftaucht, den keiner aufhalten kann. Sicherheitshalber hat Hari Seldon noch am anderen Ende der Galaxis eine zweite Foundation gegründet, die nach 20.000 Jahren der Menschheit zur Seite springt.

 

Ich fand es während meines Studiums faszinierend, dass ich bei meiner Forschungstätigkeit in Berührung zu Themen kam, die mich an Asimov erinnerten.

 

Forschung mit Asimovs Computer

Anfang der 1970er-Jahre galt die von Asimov favorisierte Univac als bester Computer der Welt. Und ich durfte als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Gesamthochschule Essen auf einer Univac eine riesige Datenbank aufbauen. Das kam so: Ein glücklicher Zufall führte mich zu meiner Kommilitonin Monika Moll. Sie fragte, ob ich nicht Lust hätte, bei einem Forschungsprojekt von Professor Heinz Schaefer mitzuarbeiten. Es sollte eine Datenbank mit vielen statistischen Indikatoren aufgebaut und damit ökonometrisch geforscht werden. Ich wies Monika darauf hin, dass ich weder von Computern noch von Ökonometrie Ahnung hätte. Das würde ich alles lernen, meinte sie. Professor Schaefer warf einen prüfenden, durchaus skeptischen Blick auf mich, war aber einverstanden. Und ich hatte einen kleinen Job - und Zugang zu allen Fachbereichskopierern, was in Zeiten mit Ausleihe-Fristen und ohne Internet oder Onlinemedien ungeheuer wichtig war.

 

Zum Glück standen mir zwei wahre Nerds zur Seite: Walter Nordmann sorgte im Uni-Rechenzentrum dafür, dass die Standleitung zur Univac von Thyssen Niederrhein in Oberhausen reibungslos lief. Zudem kannte er immer die neuesten Computerspiele, die auf Großrechnern liefen. Der Dritte im Team war Hans-Jürgen Müller, ebenfalls Kommilitone, der mir die Grundlagen des Programmierens beibrachte und ein dicker Freund wurde. So dick, dass ich ihn großzügig mit der allseits begehrten studentischen Hilfskraft Birgit Schäfersküpper alleine ließ, als ich bei einer Party das Gefühl hatte, zu stören. Am nächsten Morgen fiel er mir um den Hals und bedankte sich für mein nobles Verhalten. Von da an waren Hans-Jürgen und Birgit ein Paar, wenige Jahre später heirateten sie.

 

Das, was Asimov in der Foundation-Trilogie so blumig als Psychohistorie beschreibt, ist im Grunde nichts anderes als Ökonometrie. Damals waren ökonometrische Modelle en vogue. In den USA bastelten in der Kennedy-Ära zahlreiche Forschungsinstitute an Modellen, mit denen sich Wirtschaft und Gesellschaft steuern lassen.

 

In Deutschland bekamen die Jusos Wind von der Sache und forderten die Einführung der Investitionslenkung mithilfe von ökonometrischen Modellen. Für das Bonner Wirtschaftsministerium war das Mitte der 1970er-Jahre ein rotes Tuch. Allein durch die vermeintliche Nähe unserer Arbeiten zum Thema Investitionslenkung, geriet unser Forschungsprojekt ins Stocken. Die Mittel wurden abgezogen.

 

Trotzdem machten wir weiter. Ein Freund des Professors spielte uns den Quellcode des Computerprogramms Comet zu. Comet wurde von der japanischen Economic Planning Agency (EPA) im Auftrag des damals legendären japanischen Ministeriums für Internationalen Handel und Industrie, kurz: MITI (Ministry of International Trade and Industry), entwickelt. Das Programmpaket enthielt alles an ökonometrischen Verfahren, die man sich nur wünschen konnte: von Spektralanalysen, Box-Jenkins-Verfahren bis hin zu Two Stage- und Three Stage Least Square-Verfahren. Wir zerlegten das Programmpaket und setzten es so zusammen, wie wir es für die Forschungsarbeit brauchten.

 

Mein wissenschaftliches Abenteuer mit Comet dauerte mehr als zehn Jahre bis ich schließlich über das Thema "Zur Erklärung und Prognose der kurzfristigen Beschäftigtenentwicklung" an der Universität Bremen mit summa cum laude promoviert wurde.

 

Noch mal zurück zur Trilogie von Asimov: Ein Muss für jeden SF-Fan. Ich habe sie mittlerweile mindestens schon fünfmal komplett gelesen.

– Peter –

 

Issac Asmov

Die frühe Foundation-Trilogie

Ein Sandkorn am Himmel

Sterne wie Staub

Ströme im All

Veröffentlicht 1950, 1951, 1952

erneuert 1983 von Issac Asimov

Heyne Verlag, München